Kinderwunsch
Paare mit unerfülltem Kinderwunsch finden häufig schwer einen Ausweg aus der belastenden monatlichen Achterbahnfahrt zwischen Hoffen und Bangen und es wird immer schwieriger umso länger das Kind auf sich warten lässt. Der Kinderwunsch ist oft so stark, dass er das ganze Leben bestimmt und dieses ohne Kind sinnlos macht. Dabei entsteht oft ein Gefühl der Einsamkeit und des Rückzugs.
Ein Paar mit unerfülltem Kinderwunsch hat sich schon lange mit dem Problem auseinandergesetzt, bis es mit einem Therapeuten oder Arzt darüber spricht. Die ungewollte Kinderlosigkeit galt zu allen Zeiten und bei allen Völkern als große Belastung. Jede Kultur entwickelte ihre eigenen Methoden, um der Unfruchtbarkeit entgegenwirken. Gründe der Kinderlosigkeit können sowohl bei der Frau als auch beim Mann sowie bei beiden liegen.
Unfruchtbarkeit bedeutet Zeugungs- und Empfängnisunfähigkeit. Ein Kinderwunschpaar gilt dann als unfruchtbar, wenn es trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr in der fruchtbaren Zeit innerhalb von zwei Jahren zu keiner Schwangerschaft gekommen ist. In Anlehnung an das Lebensalter der Frau, in dem sie schwanger werden möchte, wurde die Zeitspanne von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt. Wünscht sich eine 30-jährige Frau ein Kind, dann lässt man sie nicht noch weitere Jahre abwarten, bis diagnostische und therapeutische Schritte veranlasst werden.
Durch die WHO (World Health Organisation) wurde im Jahre 1967 die ungewollte Kinderlosigkeit erstmals als Krankheit anerkannt. Der Anteil ungewollt kinderloser Paare in Mitteleuropa wird nach neueren Studien auf ungefähr 3 – 9% geschätzt.
Alter der Frau
Das Alter der Frau ist ein wichtiger Prognosefaktor für die Erfüllung des Kinderwunsches. Es bekommen immer mehr Paare in einem späteren Lebensalter ihr Kind und somit geht man von einer Zunahme ungewollter Kinderlosigkeit aus. Das Durchschnittsalter der Frauen bei der Erstgeburt liegt inzwischen bei über 30 Jahren, während das Alter der erstgebärenden Frauen vor 30 Jahren zwischen 23 und 26 Jahren in Österreich lag.
Bei der Frau beginnt die Phase der Fruchtbarkeit mit der ersten Monatsblutung und nimmt bereits leicht mit dem dreißigsten Lebensjahr ab. Die Fruchtbarkeit fällt mit dem vierzigsten Lebensjahr bereits drastisch ab und endet mit dem Wechsel. Die Fertilität des Mannes fällt ebenfalls mit zunehmendem Alter.
Stress und Fertilitätsstörungen
Stress und Fertilitätsstörungen
Der Einfluss von Stress, vor allem psychischen Stress kann das Risiko unfruchtbar zu werden um das Doppelte erhöhen. Je größer der Druck ist ein Kind zu bekommen, desto schwieriger wird es für Frauen ein Kind zu empfangen. Sorge, Angst und Frust können vorübergehend verhindern, dass eine Frau schwanger wird und sogar eine Unfruchtbarkeit auslösen. Evolutionsbedingt stellt der Körper bei Stress die Fortpflanzung vorübergehend auf Sparflamme indem er die Hormonproduktion in den Eierstöcken stört. Wichtige Körperfunktionen erhalten dabei vom Gehirn (zentral) und von den Nebennieren (peripher) den Auftrag ihre Tätigkeiten mehr oder weniger einzustellen. Neben der Fortpflanzung betrifft das auch die Verdauung, Immunabwehr und Zellerneuerung.
Die sexuelle Lustlosigkeit ist ein weiterer Indikator für übermäßigen Stress und führt häufig dazu, dass die Lust des Paares auf eine intime Zweisamkeit verschwindet. Die gemeinsam verbrachte Zeit ist für die Qualität einer Partnerschaft sehr wichtig.
Lebensstil und Fortpflanzung
Lebensstil bedeutet die Art und Weise, wie das Leben geführt wird, wobei die individuelle gesundheitliche Lebenseinstellung des Menschen beleuchtet wird. Nicht einzelne Faktoren führen zu einer Zunahme der Unfruchtbarkeit. Eine Reihe von Einflüssen, Lebensumstände und Gewohnheiten können zusammen eine spontane Schwangerschaft erschweren bzw. verhindern.
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit allen lebensnotwenigen Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt die körperlichen Funktionen. Zu bevorzugen sind „naturbelassene“, regionale und saisonale Lebensmittel.
Es ist vielen Paaren nicht bewusst, wie sich Rauchen auf ihre Fruchtbarkeit und auf die nächste Generation auswirkt. Bereits ein mittlerer Tabakkonsum von 20 Zigaretten pro Tag erhöht die durchschnittliche Wartezeit bis zum Eintritt einer Schwangerschaft um das Doppelte.
Äußere Einflüsse
Die Fruchtbarkeit wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Biologische, seelische und soziale Faktoren sind bei der Entstehung einer Fruchtbarkeitsstörung als auch bei deren Bewältigung miteinander verbunden und verstärken sich wechselseitig. So können Belastungen von der Umgebung wie Wohnung, Haus, Schwiegereltern, Partnerschaft,… sich negativ auf das Paar auswirken und müssen genauso berücksichtigt werden wie Auswirkungen von inneren Einflüssen (Blockaden, frühere Traumata, Einnahme von Medikamenten wie der Pille etc…)
Paare mit Kinderwunsch gehen nicht von einem Problem ihrer Fruchtbarkeit aus. Erst wenn nach Monaten des Wartens die Frau noch immer nicht schwanger ist, holt man sich therapeutischen oder ärztlichen Rat ein. Mit anhaltender Dauer der Kinderlosigkeit kommt es zur Überforderung in der Partnerschaft, was wiederum sexuelle Störungen und seelischen Stress hervorruft und diese eingeschränkte Sexualität hat wiederum negative Auswirkungen auf die Chance schwanger zu werden.
Umweltgifte & Co.
Von Generation zu Generation nimmt die Anzahl der Spermien bei Männern zunehmend ab. Endokrinologen fanden als Ursachen dafür Umweltgifte und andere Substanzen, die zu Hormonstörungen führen. Schon geringste Schadstoffkonzentrationen können die Fertilität von Frauen und Männer erheblich beeinträchtigen.
Endokrine Disruptoren, auch als Umwelthormone bezeichnet, sind exogene Substanzen, welche die hormonelle Regulation von Menschen verändern und potenziell stören können. Diese hormonverändernden Substanzen kommen in vielen Bereichen des täglichen Lebens und in der Natur vor und beeinflussen die Gesundheit von Menschen weltweit entscheidend.
Endokrin aktive Umweltgifte finden sich in einer Vielzahl chemischer Gruppen, wie z. B. in Pestiziden, Insektiziden, Kosmetika, Substanzen der Kunststoffindustrie und anderen verarbeitenden Industrien und deren Abfallprodukten. Selbst kleinste Mengen dieser Umweltgifte stellen eine konstante Bedrohung für die Fruchtbarkeit dar und sie stören die hormonelle Selbstregulation des Körpers oder unterbrechen sie sogar ganz.